Deutsches Kino auf Ondamedia

Deutsches Kino auf Ondamedia
Deutsches Kino auf Ondamedia
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Deutsches Kino auf Ondamedia

Eine Regisseurin, die herausfindet, dass ihr Vater ein Transvestit war, Mädchen, die die Darstellung von Frauen auf Gemälden in einem Museum analysieren oder ein humorvoller Rundgang durch Goethes Männerfreundschaften – die Deutsche Filmwoche 2024 bringt eine Vielzahl ungewöhnlicher Stimmen und Ansätze mit.

Eine Woche lang, vom 29. April bis 5. Mai, sind in ganz Chile sechs bemerkenswerte aktuelle deutsche Filme kostenlos zu sehen. Dies ist der Allianz zwischen der Kinemathek des Goethe-Instituts und der Ondamedia-Plattform (www.ondamedia.cl) zu verdanken.

„Wir sind sehr dankbar für den guten Empfang, den das deutsche Kino bei Ondamedia erfahren hat. Das erste Mal präsentierten wir einen Zyklus im Jahr 2022 anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Goethe-Instituts in Chile und es war ein voller Erfolg. Letztes Jahr hatten wir also wieder einen zweiten Zyklus, und das Interesse hielt für einen dritten an. In diesem Jahr werden wir sechs Filme haben, die sich auf LGBT+-Themen konzentrieren, aber auch auf Frauen, mit neuen Perspektiven, die das heutige Deutschland zeigen“, kommentiert Isabel Mardones, Leiterin der Kinemathek des Goethe-Instituts. „Das sind Regisseure, die in der Lage sind, die Realität aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, die deshalb Preise auf deutschen Festivals gewonnen haben und die wir mit der chilenischen Öffentlichkeit teilen wollen.“

Der Film „Ivie as Ivie“ zeigt beispielsweise, wie schwarze Menschen leben, die deutsche Staatsbürger sind, aber dafür kämpfen müssen, als gleichberechtigt angesehen zu werden. „Bilder einer (meiner) Mutter“ fasst die Reise, die Frauen in Deutschland im 20. Jahrhundert erlebt haben, sehr gut zusammen, erzählt aus der sehr persönlichen Erzählung einer Tochter und den Heimvideos der Familie. Während „Girls/Museum“ eine eindringliche Analyse darüber ist, wie die Gesellschaft Frauen im Laufe der Zeit sieht, handelt es sich um eine Dokumentation über einen ganz besonderen Besuch im Museum der bildenden Künste in Leipzig, bei dem Mädchen unterschiedlichen Alters kommentieren, was sie sehen.

Und im LGBT+-Bereich erzählt „Anima – My Father’s Dresses“ vom verborgenen Leben des Vaters des Regisseurs als Transvestit, ein Geheimnis, das erst auf seinem Sterbebett gelüftet wird. „New Construction/Neubau“ ist eine Fiktion, die Geschlechterfragen aus dem ländlichen Deutschland untersucht. Er wurde mit dem Max-Ophüls-Preis für die Aufarbeitung relevanter gesellschaftlicher Themen ausgezeichnet und erhielt außerdem den Preis der deutschen Kritik für den besten Debütfilm des Jahres 2022. „Männerfreundschaften“ schließlich der etablierten deutschen Regisseurin Rosa von Praunheim analysiert in sarkastischem Ton Goethes Sexualität und insbesondere seine Italienreisen.

Zusammenfassung:

ANIMA – DIE KLEIDER MEINES VATERS
ANIMA – DIE KLEIDER MEINES VATERS
Farbe und s/w, Deutsch mit spanischen Untertiteln, 99 Min
2022 Uli Decker
Regisseur Uli Decker verfilmt ein Familiengeheimnis: Sein Vater trug zeitlebens zeitweise feminine Kleider und Accessoires, um die Zugehörigkeit zum anderen Geschlecht wahrzunehmen. Er tat es heimlich und voller Schuldgefühle, da dieses Verhalten als Monstrosität galt. Erst auf dem Sterbebett erfuhr ihre Tochter davon. Und deshalb beschließt er, die verborgene Geschichte seines Vaters zu entdecken, die mit seiner eigenen Biografie verknüpft ist, die auch von der Ablehnung der heteronormativen Ordnung geprägt ist. Daraus entsteht ein feinfühliger und sehr persönlicher Film, der zugleich alles Notwendige über die Härte moralischer und gesellschaftlicher Konventionen aussagt.
Auszeichnungen:
Bayerischer Filmpreis 2023: Bester Dokumentarfilm
Achtung Berlin 2022: Preis der Ökumenischen Jury
Neuer Berliner Filmpreis: Bester Dokumentarfilm
Max-Ophüls-Preis 2022: Publikumspreis, Dokumentarfilm; Bester Dokumentarfilm
Anhänger:

MÄNNERFREUNDSCHAFTEN
MÄNNERFREUNDSCHAFTEN
Farbe, Deutsch mit ESP-Untertiteln, 85 Min.
2016-2018 Rosa von Praunheim
Inwieweit war Goethe schwul? Und was ist mit seinen Zeitgenossen? Inspiriert von Robert Tobins‘ Buch „Warm Brothers. Dieser und anderen Fragen geht Rosa von Praunheim in fiktionalen und dokumentarischen Szenen nach: „Queer Theory and the Age of Goethe“ (2000), ohne eine dogmatische Umdeutung vorzuschlagen, sondern vielmehr neue Möglichkeiten der Reflexion zu eröffnen.
In diesem fröhlichen und friedlichen Assoziationswerk skizziert Rosa von Praunheim innige Brieffreundschaften zwischen Zeitgenossen wie Wilhelm und Alexander von Humboldt, Kleist und Winckelmann; Er fabuliert Intimitäten durch mit Schauspielern nachgebildete Sequenzen und durch Interviews mit Experten erfreut er sich an historischen Spekulationen.
Aber schließlich verweist von Praunheim, wie in allen seinen Filmen, sehr direkt auf die Gegenwart. Von Praunheim sieht das vereinbarte Kriegsszenario – Homophobie versus Antisemitismus – als ein Thema, das in der Zivilgesellschaft weiterhin Relevanz hat. Auch wenn hier nicht das gesamte bisher vorhandene kulturgeschichtliche Wissen grundsätzlich neu interpretiert wird, so möchte dieser Film doch ein wenig die Meinung über die großen Fürsten der Poesie und ihre Zeit ändern.
Anhänger:

NEUBAU
NEUBAU
Farbe, Deutsch mit ESP-Untertiteln, 81 Min
2020 Johannes Maria Schmit
Der Film von Johannes Maria Schmit basiert auf einem Drehbuch von Tucké Royale, der auch die Hauptrolle spielt. Royale ist ein anerkannter Künstler der deutschen Queer-Szene und beschreibt mit NEW CONSTRUCTION einen Ausschnitt davon: Markus, ein Transmann, wird in seinem angenehmen Alltag in der Uckermark beobachtet, wo er zwischen seinen Arbeiten auf einem Bauernhof Zeit verbringt Strauße, laufen gehen, zwischendurch Gedanken über Sex. Gleichzeitig wird von Markus‘ Großmüttern erzählt: Sabine und Alma. Alma hat Demenz. Sabine und Markus kümmern sich aus Liebe um sie und nicht aus Pflichtgefühl. Dennoch ist Markus allein. Diese Einsamkeit ist das Thema von Schmits sanftem Film, sowohl im Speziellen als auch im Allgemeinen. Es zeigt die Einsamkeit außerhalb der Stadt und die Einsamkeit im Osten der Republik, die viele Menschen betrifft, nicht nur die LGBT-Community.
Auszeichnungen:
2020 Max-Ophüls-Preis für „Bester Film“ und „Film mit gesellschaftlicher Relevanz“ für Tucké Royale für Schauspiel und Drehbuch.
Deutscher Kritikerpreis 2022 für den besten Erstlingsfilm.

Anhänger:

IVIE WIE IVIE
IVIE WIE IVIE
Farbe, Deutsch mit ESP-Untertiteln, 109 Min
2021 Sarah Blasskiewitz
Ivies Selbstbild gerät ins Wanken, als ihre Halbschwester, von der sie nichts wusste, an ihrer Tür erscheint und ihr von der Beerdigung ihres Vaters im Senegal erzählt. Aber es öffnet ihr auch die Wahrnehmung des alltäglichen Rassismus, dem sie als Afro-Deutsche ausgesetzt ist und der nicht einmal bösen Absichten, sondern Unwissenheit, Gewohnheit oder einer gewissen Arroganz entspringt. Ein beeindruckender Debütfilm über Diversität und die Suche nach der eigenen Identität.
Unter anderem Gewinnerin des Deutschen Filmpreises 2021 als beste Nebendarstellerin und des achtung berlin Preises für die beste Besetzung.

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BILDER VON (MEINER) MUTTER
BILDER (M)EINER MUTTER
Farbe, Deutsch mit Untertiteln. Insb., 78 Min
2021 Melanie Lischker
Anhand von Heimvideos und Notizen aus einem Lebenstagebuch wird die Biografie der 1953 geborenen und 1993 verstorbenen Tochter Melanie Lischker erzählt und die Archivsequenzen werden zu einer Nacherzählung der Geschichte ihrer Epoche. Auf diese Weise generiert sie eine Erzählung über ihre Mutter, und gleichzeitig bietet der Film ein Panorama auf das Leben deutscher Frauen in den 70er und 80er Jahren. Aus diesem Grund kann er als eine Geschichte weiblicher Emanzipation gelesen werden in den Anfangsjahren erfolgreich war, konnte sich jedoch nicht in das Leben vieler Frauen wie Gabi durchsetzen. Das heißt, es ist auch eine Geschichte des Scheiterns.
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MÄDCHEN/MUSEUM
Farbe, Deutsch mit ESP-Untertiteln, 69 Min
2020 Shelly Silver
Die amerikanische Videokünstlerin Shelly Silver schickt eine Gruppe Mädchen (Mädchen und Jugendliche) im Alter zwischen 7 und 19 Jahren in das Museum der bildenden Künste in Leipzig. Die Gemälde reichen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die Mädchen erklären, was sie in den einzelnen Kunstwerken sehen. Jede seiner Interpretationen ist überraschend, da man oft von der Person, die es erklärt, genauso viel lernen kann wie vom Kunstwerk selbst. Die am häufigsten wiederkehrenden Themen sind Macht, Geschlechterrollen und die überwiegend männliche Vision von Künstlern. Auch diese geben Anlass zu diverser Kritik. Dieser Umgang mit Kunst ist nicht einfach nur innovativ, sondern weckt direkt die Lust, ins Museum zu gehen.

Anhänger:

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