Riesige Viren im grönländischen Eis gefunden

Riesige Viren im grönländischen Eis gefunden
Riesige Viren im grönländischen Eis gefunden
-

Donnerstag, 6.6.2024

/

Letztes Update 19:18

In jüngster Zeit hat die globale Erwärmung unsere Aufmerksamkeit auf das beschleunigte Abschmelzen Grönlands gelenkt, ein Phänomen, das Wissenschaftler und Umweltschützer gleichermaßen beunruhigt.

Nun hat eine neuartige Entdeckung das Interesse an diesem Phänomen wiederbelebt: die Existenz mysteriöser Riesenviren im Eis. Zur Überraschung einiger ist dies nicht nur eine weitere entmutigende Nachricht, sondern könnte eine entscheidende Rolle bei der Eindämmung der Schmelze spielen.

Wie ist das möglich?

Dies liegt daran, dass diese Riesenviren mit pigmentierten Algen koexistieren, die auf der Oberfläche der grönländischen Gletscher und Eisschilde gedeihen, wodurch das Eis dunkler wird, seine Fähigkeit, Sonnenlicht zu reflektieren, verringert wird und somit das Auftauen beschleunigt wird.

Siehe auch

Siehe auch

Permafrost in Gefahr: Sie warnen, dass sich das „Tor zur Unterwelt“ mit erstaunlicher Geschwindigkeit vergrößert

Laut Forschern der Universität Aarhus unter der Leitung der Postdoktorandin Laura Perini im Rahmen des Deep Purple-Projekts scheinen diese Riesenviren diese Algen zu infizieren, was ihre Vermehrung begrenzen und das Schmelzen reduzieren könnte.

Dieser in der Fachzeitschrift „Microbiome“ veröffentlichte Befund markiert das erste Mal, dass Viren dieser Größenordnung im Schnee und Eis der Arktis entdeckt wurden, obwohl sie bereits in anderen Umgebungen, einschließlich Meeres- und Landumgebungen, und sogar beim Menschen gefunden wurden.

Diese Entdeckung offenbart ein viel reichhaltigeres und komplexeres arktisches Ökosystem als bisher angenommen, das nicht nur diese Viren, sondern auch Bakterien, Pilze und Protisten beherbergt, die mit Algen interagieren.

Wie viel ist „riesig“?

Obwohl sie für das menschliche Auge unsichtbar sind, sind sie in ihrer Größe Giganten: Sie können bis zu 2,5 Mikrometer, also 2.500 Nanometer, erreichen und sind damit bis zu 125-mal größer als ein gewöhnliches Virus und größer als die meisten Bakterien. Auch sein Genom ist mit etwa 2,5 Millionen Basenpaaren riesig.

Perinis Team sammelte Proben aus verschiedenen Lebensräumen auf dem grönländischen Eisschild, etwa dunklem Eis, rotem und grünem Schnee und Schmelzlöchern. Durch DNA- und RNA-Analyse bestätigten sie die aktive Präsenz dieser Riesenviren. Der Nachweis viraler mRNA, die auf die Proteinsynthese hinweist, bestätigte, dass diese Viren auf Eis leben und aktiv sind.

Obwohl das Wissen über diese Viren noch am Anfang steht, sind die ersten Ergebnisse vielversprechend. Forscher glauben, dass diese Viren ein natürliches Mittel zur Kontrolle des Algenwachstums und damit zur Eindämmung des durch sie verursachten Schmelzens sein könnten.

„Wir wissen nicht viel über Viren, aber ich denke, sie könnten nützlich sein, um das durch Algenblüten verursachte schmelzende Eis zu lindern“, sagte Perini in einer Erklärung. „Wir wissen immer noch nicht, wie spezifisch sie sind oder wie effektiv sie sind. Aber wir hoffen, durch eine weitere Untersuchung einige dieser Fragen beantworten zu können“, fügte er hinzu.

Trotz der Fortschritte bleiben viele Aspekte dieser Riesenviren ein Rätsel. Es ist bekannt, dass sie über ein umfangreiches genetisches Repertoire verfügen, das es ihnen ermöglicht, komplexe Funktionen wie DNA-Reparatur und -Replikation ohne die Hilfe eines Wirts auszuführen. Es ist jedoch noch unklar, welche Organismen sie konkret infizieren oder welchen Zweck ihre genetischen Fähigkeiten haben.

Zukünftige Untersuchungen

Perinis Team arbeitet hart daran, die Wechselwirkungen dieser Viren und ihre Rolle im arktischen Ökosystem zu entschlüsseln. Zukünftige Studien werden sich auf die Auswirkungen von Viren auf Mikroalgen konzentrieren, die im grönländischen Eis gedeihen, mit der Hoffnung, neue Strategien zu entdecken, um das Eis vor beschleunigtem Schmelzen zu schützen.

„Wir untersuchen die Riesenviren weiterhin, um mehr über ihre Wechselwirkungen und ihre genaue Rolle im Ökosystem zu erfahren. Später in diesem Jahr werden wir eine weitere wissenschaftliche Arbeit mit weiteren Informationen über die Riesenviren veröffentlichen, die eine kultivierte Mikroalge infizieren, die auf der Oberfläche gedeiht.“ des Eises von Grönland“, schließt Perini.

-

PREV Feid würde bei der Eröffnungsshow sein
NEXT Königsetappe ohne Buchstaben: Die Route wird geändert