100 Bücher, die erst in 100 Jahren gelesen werden können – Chubutline – Aktuelle Nachrichten

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Am Stadtrand von Oslo, Norwegen, entsteht ein einzigartiges literarisches und ökologisches Projekt: die Bibliothek der Zukunft. Dieses in einem jungen Wald angesiedelte Projekt pflanzt für jedes unveröffentlichte Manuskript einen Baum mit dem Ziel, es in einem Jahrhundert zu veröffentlichen, wenn die Bäume das nötige Papier liefern.

Von Luis Hara*

Seit 2014 haben Schriftsteller aus aller Welt ihre Werke eingereicht, die erst im Jahr 2114 gelesen werden. Die Künstlerin Katie Paterson leitet dieses Projekt, das die Perspektiven der Zeit erweitern und die Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen hervorheben möchte.

Jedes Jahr wird die Sammlung um einen neuen Titel erweitert, der Autoren mit unterschiedlichem Hintergrund vorstellt, darunter Belletristikautoren, Dichter und Essayisten. Bisher wurden einhundert Bäume gepflanzt, jeder mit einem roten Band markiert, das die Manuskripte symbolisiert, aus denen später Bücher werden. Jeder Autor, der Teil des Projekts ist, muss das Manuskript persönlich nach Oslo liefern, wo sich der Hauptsitz der Bibliothek der Zukunft befindet.

Die Teilnahme der mexikanischen Schriftstellerin Valeria Luiselli an diesem Generationendialog ist ein wichtiger Meilenstein für die lateinamerikanische Literatur und positioniert sie als Brücke zwischen Gegenwart und Zukunft. Die beteiligten Autoren sind sich bewusst, dass sie die Veröffentlichung ihrer Werke nicht mehr erleben werden, und können daher nur die Titel ihrer Manuskripte preisgeben, um für das Projekt zu werben. Am Ende des Jahrhunderts werden diese unveröffentlichten Bücher endlich das Licht der Welt erblicken.

Die Manuskripte werden im „Silence Room“ der öffentlichen Bibliothek von Oslo aufbewahrt und nur ihr Titel wird preisgegeben. Dieses Projekt symbolisiert Geduld, Umweltschutz und Hoffnung und das Vertrauen, dass zukünftige Generationen das geschriebene Wort schätzen werden.

Der Nordmarka-Wald, in dem 2014 tausend Fichten gepflanzt wurden, wird die Quelle des Papiers für diese Bücher sein. Schriftsteller wie Margaret Atwood und David Mitchell haben bereits dazu beigetragen, und auch wenn ihre Werke nicht veröffentlicht werden, wird ihr Vermächtnis weiterleben und auf die Leser im 22. Jahrhundert warten.

*PS

Bild: Vogue Scandinavia

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