Javier Milei, der unbequeme Gast

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Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz traf sich an diesem Sonntag in Berlin mit dem argentinischen Präsidenten Javier Milei, dem Protagonisten eines zweitägigen Besuchs in Deutschland, der der Gastregierung Unbehagen bereitete. Der Sozialdemokrat Scholz empfing ihn im Kanzleramt zu einem kurzen Arbeitstreffen ohne gemeinsame Pressekonferenz beider Staats- und Regierungschefs und ohne militärische Ehren bei seiner Ankunft, bedingt durch Mileis „klare Weigerung“, eine Pressekonferenz abzuhalten, wie er bereits am Freitag feststellte. Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Es ist Javier Mileis erste Begegnung mit einem sozialistischen Herrscher seit seiner Ankunft in der Casa Rosada vor sechs Monaten.

Die Bundesregierung berichtete in einer kurzen Erklärung über das Treffen beider Staats- und Regierungschefs und stellte fest, dass Scholz und Milei ihre Reformpläne und deren Auswirkungen auf die argentinische Bevölkerung besprochen hätten. „In diesem Sinne betonte der Kanzler, dass aus seiner Sicht die soziale Verträglichkeit der Reformen und die Wahrung des gesellschaftlichen Zusammenhalts wichtige Kriterien sein müssen“, heißt es in der Erklärung.

Die beiden Staats- und Regierungschefs sprachen auch die Verhandlungen über ein Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union (EU) und den Mercosur-Staaten an und waren sich einig, dass diese „zügig abgeschlossen“ werden sollten. Deutschland würde den Beitritt Argentiniens zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) unterstützen. Das Treffen dauerte etwa eine Stunde.

Der argentinische Präsident erhielt die Medaille am Samstag in Hamburg von der Hayek-Gesellschaft, einer deutschen rechtsliberalen Organisation.

Am Samstag war Javier Milei, ein Ökonom, der sich selbst als Libertärer und Anarchokapitalist bezeichnet, in Hamburg, um die Medaille von der Hayek-Gesellschaft entgegenzunehmen, einer neoliberalen Organisation, die davon überzeugt ist, dass der argentinische Präsident einen grundlegenden Kurswechsel anführt.

Bei der Übergabezeremonie, bei der er, wie auch später in Berlin, von seiner Schwester Karina begleitet wurde, hielt der argentinische Präsident Milei eine 50-minütige Rede, in der er sein ultraliberales Rezept zur Senkung der Inflation und zur Ankurbelung der wirtschaftlichen Erholung verteidigte gegen den Sozialismus angeklagt.

„Wir haben den kulturellen Kampf nicht nur ausgefochten, sondern führen ihn nun auch in der Realität aus; „Der Grund, warum die Sozialisten so gewalttätig sind, liegt darin, dass es funktioniert und sie scheitern“, sagte Milei, der versicherte, dass das Haushaltsdefizit in seinem Land abnimmt. „Natürlich würde dies nicht kostenlos sein; Aber wir haben den Leuten immer ins Gesicht gesagt, dass es kein Geld gibt, dass es schwierig sein wird, dass der Anfang kompliziert sein wird“, betonte er.

Der argentinische Präsident Javier Milei (rechts) und Stefan Kooths, Präsident der Hayek-Gesellschaft, am 22. Juni in Hamburg bei der Übergabe der Medaille an den Argentinier

Daniel Bockwoldt /dpa über AP

Nach den am Sonntag vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) veröffentlichten Daten begrüßen deutsche Unternehmen in Argentinien die Ergebnisse der Milei-Anpassungen und bezeichnen sie als „gemischt“: Einerseits sei der Rückgang der Inlandsnachfrage besorgniserregend, Aber andererseits haben sich die Geschäftserwartungen verbessert.

Deutschland ist nach Ländern wie den Vereinigten Staaten und Spanien der achte ausländische Investor in Argentinien mit Interessen in den Bereichen verarbeitendes Gewerbe, Mineral- und Ölförderung sowie Groß- und Einzelhandel. Branchen wie Siemens, Volkswagen und Bayer sind dort vertreten.

Die Hamburger Hayek-Gesellschaft, die Milei auszeichnete – nicht zu verwechseln mit der renommierten Freiburger Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung, Verfechterin des klassischen Neoliberalismus – steht in Deutschland in der Kritik, sich nicht von rechtsextremen Namen zu distanzieren. Zu seinen Partnern gehört die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch.

Javier Milei wird diese Europatournee mit drei Auszeichnungen verlassen: Hamburg; die Internationale Medaille der Autonomen Gemeinschaft Madrid, die ihm am Freitag von deren Präsidentin Isabel Ayuso verliehen wurde; und den, den ihm ein liberales Institut an diesem Montag in Prag verleihen wird. In der Tschechischen Republik wird er sich außerdem mit dem Premierminister, dem Konservativen Petr Fiala, und mit dem Präsidenten Petr Pavel treffen, mit letzterem in einem privaten Treffen.

ASIER MARTIAREna | Madrid

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