200 Jahre seit der Uraufführung von Beethovens Neunter Symphonie – DW – 24.04.2024

200 Jahre seit der Uraufführung von Beethovens Neunter Symphonie – DW – 24.04.2024
200 Jahre seit der Uraufführung von Beethovens Neunter Symphonie – DW – 24.04.2024
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Ludwig van Beethoven war vor seiner Uraufführung sehr beschäftigt Neunte Symphonie, am 7. Mai 1824. Das neue Werk des Meisters wurde in Wien mit Spannung erwartet. Kopisten arbeiteten unermüdlich daran, Manuskriptmaterial für Aufführungen anzufertigen. Beethoven überwachte nicht nur seine Arbeit, sondern versuchte auch, ein Theater sowie geeignete Musiker und Sänger zu finden.

„Die Öffentlichkeit sieht Beethoven oft als ein einsames Genie, das allein großartige Werke schuf, während er in Wirklichkeit mit einem großen Team zusammenarbeitete“, erklärt Beate Angelika Kraus, Musikwissenschaftlerin am Beethoven-Archiv, der Forschungsabteilung des Beethoven-Hauses in Bonn. Dort wurde im Dezember 1770 Ludwig van Beethoven geboren.

Beethoven und Teamarbeit

„Wir müssen uns Beethoven auch als einen Manager vorstellen, der sein Berufsleben mit einem Netzwerk von Mitarbeitern organisierte“, sagt Kraus, der Autor einer kritischen Ausgabe von ihm ist Neunte Symphonie im Rahmen des Gesamtwerks Beethovens und hat sich intensiv mit der Funktionsweise der Werkprozesse des Komponisten beschäftigt.

Beethovens handschriftliche Widmung seiner „Neunten Symphonie“ an Friedrich Wilhelm III. von Preußen.Bild: akg-images/picture Alliance

Auf der Bühne gab es mehrere Leute, die den Chor und das Orchester leiteten. Ein Chefdirigent stand neben Beethoven und markierte das Tempo. Neben dem Konzertmeister, der die ersten Violinen leitete, gab es auch einen Pianisten, der bestimmte Aufgaben übernehmen konnte. „Das war damals normal. Wenn ein Chor auf die Bühne kam, konnte er bei Bedarf vom Klavier aus eingreifen“, sagt Kraus.

Der Neunte macht ihn zum Weltstar

Als Meilenstein der Musikgeschichte und „Symbol der Kultur und Menschlichkeit“ gilt das Manuskript des Neunte Symphonie Seit 2001 gehört es zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Zum ersten Mal in der Geschichte der symphonischen Gattung schrieb Beethoven in seinem Werk eine Stimme für Chor Neunte Symphonieder letzte, der zu einem Abschluss kam.

Mit einer Länge von fast 70 Minuten ist das Neunte Es ist auch ein außergewöhnlich langes Werk. Damit ebnete Beethoven vielen Komponisten den Weg. Der berühmte Schlusschor mit der „Hymne an die Freude“ symbolisiert Frieden und Völkerverständigung. Die Instrumentalversion dieses Teils des Werkes wurde 1972 zur Hymne des Europarats und ist seit 1985 die offizielle Hymne der Europäischen Union. Die Melodie des Textes Freude schöner GötterfunkenDas Werk des Dichters Schiller ist heute weltweit bekannt, weshalb das Werk laut UNESCO einen Beitrag zum „internationalen Kulturdialog“ darstellt.

Beethovens Totenmaske.Bild: brandstaetter/Österreichisches Archiv/picture-alliance

Die Leitung übernahm die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv Neunte einen Tag nach dem russischen Angriff auf Kiew und Charkiw, im Februar 2022. Besonders berührend sind für sie die Textpassagen aus der Feder des Dichters Friedrich Schiller. Wenn er zum Beispiel sagt: „Alle Menschen werden Brüder sein.“ „Jeder sollte diese Empathie entwickeln, als das Stück uraufgeführt wurde, war das gesamte Publikum von diesem Geist angesteckt und sie warfen sogar ihre Hüte in die Luft“, sagt Lyniv im Interview mit der Deutschen Welle.

Es gibt keinen Neunte

Der Neunte Symphonie Es war schon lange geplant. Es ist bekannt, dass die erste Skizze aus dem Jahr 1815 stammt. Zu Lebzeiten des Komponisten wurde das Werk zwölfmal aufgeführt, jedoch nicht immer in der gleichen Fassung. „Wir können sagen, dass Beethoven im Laufe von zwölf Jahren mehrmals eine andere Version davon veröffentlicht hat Neunte von ihm autorisiert”, sagt Beate Angelika Kraus.

Also, die Neunte Am Tag der Uraufführung befand sich eine frühe und andere Fassung als die, die der Komponist später an seinen Verleger schickte, oder als Partitur, die den preußischen König erreichte, dem Beethoven schließlich seine Symphonie widmete. “Der Neunte „Es handelt sich nicht, wie oft angenommen wird, um ein festes Werk“, sagt Kraus, „sondern um ein Work in Progress.“

Londoner Ordnung

Die Symphonie wurde von der London Philharmonic Society in Auftrag gegeben; Aus diesem Grund musste die Premiere in England stattfinden. Doch 30 Kunstfreunde unterzeichneten einen Brief, in dem sie Beethoven aufforderten, seine neuesten Werke zunächst in Wien zur Uraufführung zu bringen. „Diesen Brief vom Februar 1824 kennen wir schon lange, doch nun sehen wir ihn aus einer anderen Perspektive, denn wir wissen, dass viele dieser Unterzeichner in engem Kontakt mit Beethoven standen“, sagt Kraus. Daher stellt sich die Frage, ob Beethoven an der Initiative beteiligt war, die als Vorwand für die Uraufführung des Werks in Wien zweifellos sehr gut angenommen wurde.

Das Premierenprogramm

Ludwig van Beethoven präsentierte seine neuesten Werke in Konzerten, sogenannten „Akademien“, der Öffentlichkeit. Auf der Akademie fand am 7. Mai 1824 im Wiener Hoftheater, am Kärntnertor, zusätzlich zur Uraufführung des Neunte Symphonie Opus 125 wurden weitere Werke Beethovens vor den mehr als zweitausend Zuschauern gespielt. Darunter drei Teile der Feierliche Messe Opus 123 und die Ouvertüre Der Weihe des Hauses Opus 124. „Damals wäre niemand in ein Konzert gegangen, das nur eine Stunde dauerte oder bei dem nur das einzige Werk auf dem Programm stand.“ Neunte Symphonie“, sagt Kraus.

Zum Zeitpunkt der Uraufführung war Beethoven schwer taub. Schon in jungen Jahren hatte er die Fähigkeit verloren, hohe Töne, etwa die der Flöte, zu hören. „Außerdem litt ich unter Tinnitus und Lautstärkeproblemen.“ Mit anderen Worten: Trotz des Hörverlusts wurden laute Geräusche als schmerzhaft empfunden, sagt Kraus. Dennoch ging er auf die Bühne und gab das Tempo vor. „Die tiefen Frequenzen, zum Beispiel die Toms und der Bass, es ist gut möglich, dass ich sie noch wahrgenommen habe.“

Nachbildung des Premierenkonzerts

Anlässlich des 200. Jahrestages der Uraufführung des Neunte SymphonieDas Beethoven-Haus in Bonn hat die „Akademie“ von 1824 so originalgetreu wie möglich rekonstruiert. Am 7. Mai 2024 wird im prachtvollen Saal der Stadthalle in Wuppertal mit einem Konzert jenes Ereignis im Jahr 2024 nachgebildet, bei dem das Publikum das Werk erstmals hörte, seit es den Spielort der Uraufführung, das Wiener Hoftheater im Kärntnertor, nicht mehr gibt existiert.

Das Wiener Akademieorchester wird mit Originalinstrumenten unter der Leitung von Martin Haselböck auftreten. Darüber hinaus ist der Chor des WDR mit herausragenden Solisten beteiligt. Wie bei der Uraufführung wird der Chor nicht hinter, sondern vor dem Orchester platziert und damit, wie Regisseur Haselböck gegenüber der Presse sagte, das Publikum direkter ansprechen. Für die Veranstalter sind sowohl die Feierliche Missa als die Neunte Beethovens Appell an die Idee des Friedens ist aktueller denn je. Das Konzert wird von der Deutschen Welle live auf dem YouTube-Kanal „DW Classical Music“ übertragen. (ms/ers)

Die Staatsbibliothek zu Berlin: Kulturschätze Deutschlands

Die Staatsbibliothek zu Berlin Unter den Linden beherbergt die Originalpartitur von Beethovens Neunter Symphonie, 80 % der Manuskripte JS Bachs und den wissenschaftlichen Nachlass Alexander von Humboldts.

Bild: Jens Kalaene/dpa/picture Alliance

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