Sie finden ein Manuskript, das Daten über die Kindheit Jesu liefert – DW – 12.06.2024

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Papyrus-Experten haben ein Dokument aus der Frühzeit des Christentums entdeckt. „Das Fragment ist für die Forschung von außerordentlichem Interesse“, erklärte Lajos Berkes, Papyrusexperte und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin.

Das etwa elf mal fünf Zentimeter große Schriftfragment aus dem 4. und 5. Jahrhundert gilt als älteste erhaltene griechische Kopie des Kindheitsevangeliums des Thomas.

Das Evangelium erzählt die Kindheit Jesu und gehört zu den sogenannten apokryphen Schriften. Diese wurden nicht in die Bibel aufgenommen, aber ihre Geschichten waren in der Antike und im Mittelalter sehr beliebt und weit verbreitet.

Den bereitgestellten Informationen zufolge Das Papyrusfragment lag jahrzehntelang unbemerkt in der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky in Hamburg mit der Inventarnummer P.Hamb.Graec. 1011. Die Entdeckung wurde von Berkes und seinem Kollegen Gabriel Nocchi Macedo von der Universität Lüttich (Belgien) gemacht.

Neue Erkenntnisse zur Texttradition

Das Fragment enthält die Überreste von 13 Zeilen griechischer Buchstaben, etwa 10 Buchstaben pro Zeile, und stammt aus dem späten alten Ägypten. Bisher galt die älteste griechische Fassung des Thomasevangeliums, die vermutlich erstmals im 2. Jahrhundert n. Chr. verfasst wurde, als Kodex aus dem 11. Jahrhundert.

„Unsere Erkenntnisse zu dieser spätantiken griechischen Kopie bestätigen die aktuelle Einschätzung, dass das Kindheitsevangelium nach Thomas ursprünglich auf Griechisch verfasst wurde“, sagt Nocchi Macedo.

Die wenigen Wörter in dem Fragment deuten darauf hin, dass der Text den Beginn der „Spatzenwiedergeburt“ beschreibt, einer Episode aus der Kindheit Jesu, die als „zweites Wunder“ des apokryphen Thomasevangeliums gilt.

In dieser Geschichte spielt Jesus an einer Flussfurt und formt zwölf Spatzen aus Ton. Als sein Vater Josef ihn zurechtweist und ihn fragt, warum er am heiligen Sabbat so etwas tut, klatscht der fünfjährige Jesus in die Hände und erweckt die Tonfiguren zum Leben.

FEW (KNA, epd, Humboldt-Universität zu Berlin)

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